Paddeln ist jetzt mal eine Outdoor-Aktivität, die nicht direkt mit der Stadt Weimar als solches zu tun hat, aber von hier aus unternommen werden kann. Eine Paddeltour mit dem Kajak oder Kanu auf der Saale (Die Ilm führt für diesen Spaß leider nicht genug Wasser) ist etwas, was ich für einen Besuch im Sommer oder Herbst immer empfehlen kann.
Als Anbieter empfehle ich hier Saale-Unstrut-Tours mit Sitz in Naumburg.
Naumburg ist mit der Bahn von Weimar aus etwa eine gute halbe Stunde entfernt, mit dem Auto benötigt man 1 Stunde. Allerdings muss man nicht erst in Naumburg starten. Einstiegspunkte befinden sich im näher gelegenen Großheringen, in Dornburg-Camburg oder auch Bad Kösen. Das ist abhängig von der Anzahl der Teilnehmer, Auslastung u.ä.
Der Anbieter hält Kajaks, Kanus (Freizeit-Canadier) und Schlauchboote (für Gruppenfahrten) bereit. Zu den Stoßzeiten (Sommerferien, Feiertage, Wochenende) kann es mit den Touren eng werden. Eine rechtzeitige Anfrage im Vorfeld zahlt sich aus.
Man zahlt bar im Voraus und erhält dann durch den Veranstalter das Material ausgehändigt sowie eine Einweisung. An Gerät und Material erhält man: das Boot, die Paddel, Schwimmwesten, Kartenmaterial, eine wasserdichte Tonne für die Wertsachen. Auf Wunsch erfolgt auch der Transfer zum Start- oder Endpunkt der Tour mit dem firmeneigenen Kleinbus.
Mein Einstieg erfolgte direkt an der Basisstation in Naumburg, am Blütengrund. Ein paar Meter zuvor mündet die Unstrut in die Saale. Von dort lässt man sich mit der Strömung erst einmal flussabwärts treiben. Richtig Paddeln muss man spätestens ab Schönburg, da sich hier die Saale sichtlich verbreitert und die Fließgeschwindigkeit dadurch spürbar sinkt.
Die Ufer sind gesäumt von urwüchsigen Weiden und zum Teil riesigen Espen oder Pappeln. Auch Schwarzerlen kann man hin und wieder entdecken. Ausgedehnte Schilfbereiche und abzweigende Altwasserarme sind hier eher selten (wer solche naturbelassenen Flußauen und Schilfdschungel sucht, sollte es mal im Nationalpark Unteres Odertal versuchen) – dennoch bietet sich einem die Möglichkeit, eine reiche Vogelwelt zu besichtigen. Fischreiher, Kormorane, Uferschwalben, Enten und (das müsst ihr mir jetzt einfach glauben) zweimal einen Eisvogel. Die Strecke Naumburg – Weißenfels ist nicht so sehr nachgefragt wie bspw. die Schlösser- und Burgentour, weshalb wir 20 km lang den Fluss für uns hatten! Ungelogen. Einmal kam ein kleines Motorboot entgegen, das war es dann aber auch. In den 3 Schleusen auf dem Weg nach Naumburg waren wir das einzige schwimmfähige Gefährt und jedes Mal die Freude der Schleusenwärter. Endlich gab es etwas zu tun!
Bei der Oeblitzschleuse gibt es die Möglichkeit, sich am Imbiss mit Biergarten zu stärken (Getränke und kleine Gerichte wie Linsensuppe, Erbsensuppe, Gulasch, Bockwurst, Pommes Frites und der Geheimtipp: die hausgemachte Sülze) und zu verschnaufen. Es gibt aber noch andere Restaurants und Gaststätten, die man vom Wasser aus bequem erreichen und für eine Unterbrechung nutzen kann. Zum Beispiel Gastwirtschaft & Hotel Hallescher Anger, Ausflugslokal Zum Pegel, Alter Felsenkeller, Gaststätte Neue Welt, Konditorei + Cafe Polz und Burgschänke Schönburg in Schönburg, Thüringer Pforte in Leißling, Zum Sportlerheim Uichteritz, Bootshaus Weissenfels oder die Alte Fischerei. Was ich vergessen habe, dürft ihr nachträglich recherchieren.
Wem das Schleusen zu umständlich ist und zu lange dauert: Die zweite Schleuse bietet auch die Möglichkeit, eine Bootsrutsche/Bootsgasse zu benutzen. Diese befindet sich wenige Meter vor dem Wehr direkt an der linken Uferseite. Das Symbol erinnert eher an einen Skispringer auf der Schanze und generell ist das nicht gut erklärt, weshalb wohl die meisten Wasserwanderer dann doch die Schleuse wählen.
Nach der Oeblitzschleuse durchfährt man die Saalaue bei Goseck, wo wir die meisten Wasservögel gesehen haben. Das war auch mit der schönste Abschnitt auf der Tour. Landschaftlich kommt nach dem Zwischenspiel Schönburg nun auch endlich wieder Bewegung ins Spiel. Auf dem linken Ufer thront zum Beispiel das Schloss Goseck.
An der Leißlinger Brücke gibt es einen Biwakplatz für Bootsfahrer.
In Weißenfels muss man noch einmal zwei Schleusen kurz hintereinander passieren, bevor es zum Endpunkt der Route kommt. Dieser befindet sich direkt an der Slipanlage Weißenfels auf dem linken Saaleufer direkt vor der vierten Schleuse. Die Straßenbezeichnung „Am Bad“ lässt vermuten, dass es hier einmal eine Flussbadeanstalt gegeben haben könnte. An der Slipanlage wartet dann auch schon der Anbieter, um Mensch und Material entweder zum Ausgangspunkt oder einem Ziel der Wahl zu chauffieren. Bei genügend Zeit und verbliebener Energie ist auch ein Besuch des alten Stadtkerns von Weißenfels zu empfehlen.
Anreise mit PKW und Bahn
Die Anreise ist auf den letzten Metern ein wenig vertrackt. Reisen Sie mit dem Auto von Weimar kommend an, kommen sie wahrscheinlich über die B87 rein. In Naumburg müssen sie sich links auf die 180 begeben und diese Richtung Norden durchfahren und nicht rechts zum Bahnhof abbiegen. Dann gelangen sie nämlich auf die Überführung der Bahnstrecke und biegen etwa 150 Meter nach der Brücke rechts in die Brückenstraße ab. Wundern sie sich nicht, diese Straße sieht aus, als führe sie ins Nirgendwo. An der nächsten Gabelung biegen sie links in Richtung Campingplatz und Kanustation ab (es ist Gottseidank zwischendrin ausgeschildert). Sobald sie den Campingplatz erreichen, parken sie am besten gleich auf dem Parkplatz rechts am Eingang des Geländes. Laufen sie die paar Schritte weiter zur Kanustation, nachdem sie ihr Auto abgestellt haben (Parken ist kostenlos).
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