Wenn Sie ein ganz besonderes Ausflugsziel im erweiterten Umkreis von Weimar suchen, sollten Sie die Feengrotten in Saalfeld besichtigen. In diesem aufgelassenen Schaubergwerk erleben Sie auf einer geführten Tour durch die Grotten bergmännische Geschichte und Tradition sowie ein faszinierendes Naturwunder.
In dem heute als Feengrotten bekannten Bergwerk wurde im Zeitraum 1530 – 1850 Alaunschiefer abgebaut, der für ein breites Anwendungsspektrum genutzt wurde. Dieser Schiefer ist allerdings nicht mit dem Tonschiefer identisch, mit dem viele Hausdächer in Thüringen gedeckt wurden.
Nachdem die Vorkommen an Alaunschiefer erschöpft waren, blieb das Bergwerk ungenutzt, bis man die Heilwirkung der Luft unter Tage auf alle Formen von Lungen- und Atemwegserkrankungen feststellte. Soweit mir bekannt ist, hängt das mit der schwachen Radioaktivität zusammen, die das Gestein dort ausstrahlt.
Gleichzeitig begann auch die touristische Nutzung der Stollen und vor allem der Grotten als Schaubergwerk. Treibende Kraft dabei war der Unternehmer Adolf Mützelburg.
Heute wird dort ein ganzer Themenpark betrieben, der den Besuchern eine komplette Erlebniswelt rund um die Grotten, den Bergbau und die Welt der Feen und Waldgeister bietet. Schwerpunkte sind natürlich die Führungen durch das Schaubergwerk mit den Grotten, gefolgt vom Grottoneum – einem Mitmach-und-Erlebnis-Museum – sowie dem Feenweltchen – einer Phantasielandschaft mit Unterhaltung und Spass für Kinder und Kleinkinder.
Alles in allem sind etwa 15 Pakete buchbar. Sie können sogar eine Trauung unter Tage buchen oder einem experimentellen Konzert in den Grotten beiwohnen.
Was Sie bei einer Grottenführung beachten sollten
Das „Wetter“ im Bergwerk ist völlig verschieden zu dem über Tage. Die Temperatur liegt konstant bei 8-10° C. Warme Kleidung nicht vergessen, sonst kann es empfindlich kalt werden. Die Luftfeuchte liegt bei 96%. Zum Schutz gegen Tropfwasser und wegen der engen Wände werden vom Anbieter Überwurfmäntel zur Verfügung gestellt. An einigen Stellen sind dunkle und rutschige Treppen zu steigen sowie enge und niedrige Gänge zu durchqueren. Festes Schuhwerk ist von Vorteil, Gehbehinderungen sind von Nachteil.
Was Sie auf so einer Führung erwartet
Die Führungen starten jede halbe Stunde und werden vorher per Lautsprecher ausgerufen. Treffpunkt ist unterhalb des Cafes Grottenschenke. Die Gruppenzusammensetzung (sofern keine Separatbuchung) bestimmt sich aus der Nummer auf ihrem Ticket. Vor dem Einfahren in den Berg werden die Schutzmäntel ausgeteilt (Männer rot, Frauen braun) und ein Gruppenphoto geschossen, dass man nach der Führung zum Preis von 5 € erwerben kann.
Dann wird eine Glocke dreimal geläutet (um den Berggeist milde zu stimmen) und mit dem traditionellen Bergmannsgruß Glückauf geht es in den Berg hinein.
In jeder Grotte (die einen durch den Abbau freigelegten Hohlraum darstellt) wird Halt gemacht und der Tourenführer erklärt Besonderheiten seitens der Minerale/Gesteine oder bergbauliche Methoden. Meistens ist es nur Allgemeinwissen.
Die Grotten werden wie folgt abgegangen: Blaue Grotte, Barbara-Grotte, Mützelburg-Grotte, Quellen-Grotte und Märchengrotte + Gralsburg. Die Grotten untereinander werden über Stollen und Gänge von höchst unterschiedlicher Qualität verbunden. Ab und zu steigt man ein paar Treppen oder drückt sich durch feuchte Gänge. Während die Akkustik sehr gut ist, erschweren die trübe Beleuchtung und der Platzmangel das Photographieren.
Das Highlight ist natürlich die Märchengrotte mit der Gralsburg, die man sich aber hart erarbeiten muss. Um zu ihr zu gelangen, muss man einen 185 Meter langen Stollen durchqueren. Wer unter Platzangst leidet, hat spätestens hier ein Problem.
Bis zum Showdown liegt die Grotte im Dunkeln. Erst wenn die ganze Gruppe eingetroffen ist und sich erwartungsvoll versammelt hat, wird eine Licht- und Soundinstallation abgespielt, wobei eine Frauenstimme aus dem Off das „Wunder der Märchengrotte“ verliest. Insgesamt eine recht kitschige Veranstaltung. Dem ganzen folgt eine weitere Lichtinstallation, die mit einem schwülstigen Filmsoundtrack unterlegt ist (Herr der Ringe ?). Dann wird die Führung für beendet erklärt und über einen recht großzügig ausgebauten Stollen geht es in den Ausgangspavillion, wo an jeden Führungsteilnehmer ein „Feenstein“ (kleiner Amethysttropfen aus Brasilien) verteilt wird und Souvenirs inklusive des Gruppenphotos erstanden werden können.
Eintrittspreise und Öffnungszeiten
Die Preisgestaltung zu jedem Angebot (Gruppenpreise, Ermäßigungen, Saisontickets, Kombikarten) entnehmen Sie der Feengrotten-Webseite, ich liste hier nur die wichtigsten Angebote auf.
Führung Feengrotten:
geöffnet: ganzjährig
Dauer: ca. 45 Minuten
Erwachsene: 8,80 €
Kinder: 5,50 €
Besuch Feenweltchen:
geöffnet: April – Oktober
Erwachsene: 6,60 €
Kinder: 4,40 €
Besuch Grottoneum:
geöffnet: ganzjährig
Erwachsene: 6,60 €
Kinder: 4,40 €
Heilstollen-Anwendung
geöffnet: ganzjährig
Dauer: 2 Stunden
Preis pro Anwendung: 17 €
Die Attraktionen des Feengrotten Freizeitparks sind zwischen Mai – Oktober von 9.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Von November bis April in der Zeit von 10.30 – 15.30 Uhr.
Wie Sie zu den Feengrotten gelangen
Die Feengrotten liegen am südwestlichen Ausgang von Saalfeld. Der Ort selbst zählt zu den ältesten Siedlungen im Saaletal und kann einen sehenswerten und gut erhaltenen Stadtkern mit Burgruine, Stadtmauer und Stadttoren vorweisen.
Von Weimar aus können Sie mit der Regionalbahn nach Jena-Göschwitz fahren und dort in den Zug nach Saalfeld umsteigen.
Vom Bahnhof fährt die Buslinie A (Richtung Krankenhaus) jede halbe Stunde direkt bis zu den Feengrotten. Die Abfahrtszeit ist jeweils um .15 und .4. Eine Fahrt kostet pro Person 1,30 €.
Wenn Sie mit dem PKW anreisen, fahren Sie einfach über Bad Berka und Blankenhain die B85 nach Süden. Fahrtzeit etwa 50 Minuten. Vor den Feengrotten gibt es einen Parkplatz und einen Stellplatz für Caravans.
Weitere Impressionen aus den Feengrotten Saalfeld