In einem heute noch stehenden Haus in der Weimarer Luthergasse wurde Goethes Ehefrau Christiane Vulpius geboren.
Die Luthergasse zählt zu den ältesten Adressen in Weimar. Hier in der Altstadt, ein paar Meter nördlich des Marktes wurde Christiane Vulpius (), die spätere Ehefrau Goethes geboren. Die Familie war kinderreich, aber nicht sehr vermögend. So musste sich Christiane schon früh in einer Manufaktur verdingen.
Im Sommer 1788 lernte Christiane Vulpius den Geheimrat Goethe in seinem Gartenhaus an der Ilm kennen, als sie ihm ein Bittgesuch für ihren Bruder Christian August überreichte. Es entwickelte sich ein leidenschaftliches Verhältnis zwischen dem einfachen Mädchen und dem gebildeten Literaten, das in Weimar keine große Anerkennung fand. Frau von Stein reagierte angeblich mit den Worten „ein ekelhafes Verhältnis“, als sie von dieser Liason erfuhr.
Nichtsdestotrotz heiratete Johann Wolfgang von Goethe die 15 Jahre jüngere Christiane Vulpius 1806 in der Jakobskirche, nachdem es vorher bereits zu zahlreichen unehelichen Kindern zwischen den beiden kam. Die meisten starben bereits recht früh, so dass Goethes einziger offizieller Nachkomme sein Sohn August blieb.
Christiane war bei weitem nicht so intellektuell beschlagen, wie ihr Ehemann, was aus vielen Briefen hervorgeht, die bis heute überdauert haben. Dafür war sie praktisch veranlagt, lebensfroh und druchgreifend, was ihr Engagement zur Rettung des Goethehauses vor der Plünderung durch napoleonische Truppen eindeutig belegt.
Im Alter mit Gesundheitsproblemen kämpfend, erlitt sie 1815 einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht mehr erholen sollte. Im Sommer 1816 versagten ihr die Nieren und nach einer Woche Leiden starb sie.
Der Beisetzung auf dem Jakobsfriedhof blieb Goethe (aus welchen Gründen auch immer) fern. Merkwürdig mutet die Geschichte an, dass ihr Grab bis 1888 als verschollen galt.
Wie Sie zum Geburtshaus Vulpius finden
Die Luthergasse zweigt zwischen Untergraben und Herderplatz von der Jakobstraße ab. In direkter Nachbarschaft befindet sich das Kirms-Krackow-Haus. Gehen Sie in die Luthergasse, folgen Sie dem rechten Knick und das letzte Haus auf der linken Seite ist es.
Das Geburtshaus selbst ist nicht zu besichtigen, lediglich eine Hinweistafel neben der Eingangstür verweist auf die ehemalige berühmte Bewohnerin.