Seit einigen Jahren wird in Tiefengruben zum Obstmarkt geladen. Dann schieben sich durch das Ensemble des denkmalgeschützten Rundling-Dorfes im Weimarer Land mehrere Tausend Besucher, um sich an den Thüringischen Spezialitäten zu laben, das Unterhaltungsprogramm zu genießen oder sich an den vielen Verkaufsständen einzudecken.
2013 verwöhnte der 19. Oktober noch einmal mit richtigem goldenen Herbstwetter. Die Sonne strahlte am blauen Himmel wie selten in diesem Herbst und die Temperaturen waren noch einmal angenehm mild.
Bereits auf der Anfahrt zeigten die vielen Autos aus den umliegenden Landkreisen und Städten an, dass das, was in Tiefengruben stattfindet, keine kleine Nummer ist. Dementsprechend waren die Parkplätze vor dem Dorfeingang gefüllt.
Für einen Obstmarkt kam mir allerdings zu wenig Obst als Programmpunkt vor. Gut, es gab eine Live-Demonstration, wie in früheren Jahren Äpfel gemostet wurden. Das zog vor allem die Kinder an. Und die Pomologin von der Landesversuchsanstalt für Gartenbau in Erfurt, die über Obstsorten (vor allem Apfel) informierte und zu der man seine Äpfel geben konnte, auf dass diese sortentechnisch bestimmt wurden – wollen wir auch nicht unterschlagen. Ansonsten war das Thema „Obst“ aber schon recht unterrepräsentiert, was aber nicht heisst, dass es insgesamt kein schöner Markt war. Das Dorf ist in seiner Anlage ja auch ein Traum und wird in seinem Aussehen durch den darauf liegenden Denkmalschutz hoffentlich noch ein wenig erhalten bleiben. Interessant ist, dass die Wohnhäuser hier schon viel mit Schiefer verkleidet werden, bei vorherrschenden Krüppelwalmdächern und Dreiseithöfen. Viele Höfe hatten dann auch geöffnet und boten entweder Verkaufsstände (Trödel, Kunsthandwerk, regionale Produkte), ein kulturelles Programm (z.B. die Kunstscheune) oder einfach nur einen Imbiß. Wer sich für die vielen Besonderheiten und Anekdoten des Dorfes interessiert, sollte einmal einen Blick in die Webseite von Tiefengruben werfen. Hier erfährt man Interessantes aus der Geschichte aber auch dem aktuellen Dorfleben.
Um die Kirche herum schien das Zentrum der Veranstaltung zu liegen, hier drängten sich auch die meisten Leute. Ihr Ziel waren häufig Tische und Bierbänke um die Gulaschkanone herum, an der es eine warme Erbsensuppe mit Bockwurst gab. Aber auch an der Fischräucherei (waren es Forellen ?) war stets eine lange Käuferschlange auszumachen. Aber auch sonst musste niemand hungern. Frisch gebratene Kartoffelpuffer, Zuckerwatte, Rostbratwurst, Rostbrätel, Fladenbrot, Kuchen … von überall her zogen leckere Wohlgerüche durch die Gassen.
Hervorheben möchte ich den tapferen Jünger Robin Hoods, der Groß und Klein das kostenlose Bogenschießen ermöglichte. Vor allem „die Großen“ machten von diesem Angebot regen Gebrauch, wobei ihre Ergebnisse auch nicht besser ausfielen als bei den Nachwuchsschützen. Ich weiß nur noch, dass der gute Mann Vereinsmitglied für Bogenschießen aus Jena war, aber jedes Jahr aus privater Initiative zum Obstmarkt nach Tiefengruben anreist.
Käuflich zu erwerben gab es so gut wie alles, was man von solchen Märkten/Festen her kennt. Da es sich um einen Obstmarkt handelt (um Tiefengruben werden STreuobstwiesen gepflegt und erhalten), stehen hier bei den landwirtschaftlichen Produkten vor allem solche aus Obst im Vordergrund: Säfte, Marmeladen/Konfitüre. Aber auch Metzgereien, Käsereien und Imker bieten ihre Produkte an, die sehr gut angenommen werden. An einem Stand wurden Kartoffelsäcke im Zentnerbereich verkauft. Schöne Idee, aber lagertechnisch ergibt sich da ein Problem.
Ich zähle das jetzt nicht noch einmal alles einzeln auf, aber noch einmal erwähnt sei, dass der auf anderen Märkten häufig vertretene Ramsch hier eher nicht zu finden war.
Lage und Anfahrt
Tiefengruben liegt etwa 4 Kilometer westlich von Bad Berka und kann über die K311 (in Bad Berka: Abzweig Tiefengrubener Straße) schnell erreicht werden. Wer gut zu Fuß ist und sich den Streß mit der Parkplatzsuche ersparen will, kann auf dem gut ausgebauten Fuß-/Radweg neben der Straße nach Tiefengruben laufen. Dann kann man auch der Landschaft rechts und links des Weges mehr Aufmerksamkeit widmen. Bis Bad Berka kommt man von Weimar aus mit der Bahn.
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